Unter uns: Wenn du diese Zeilen liest, dann hältst du mich vermutlich für einen provokanten und durchgeknallten Depp. Wenn du knackige Probleme in deinem Leben hast, dann willst du ganz sicher nicht für diese beglückwünscht werden. Und das kann ich total gut verstehen…

Übergewichtiger Tausendsassa

Ich bin einundfünfzig. Ich kämpfe seit vielen Jahren mit meinem Gewicht. Und das Gewicht geht aus diesen Kämpfen immer als Gewinner hervor. Und selbst wenn mich mein innerer Sozialarbeiter für gleichgültig und bequem hält: Mit Disziplin, Sport und Selbstkasteiung habe ich nichts Positives bewirkt. Ich fühle mich immer noch unwohl in meiner Haut.

Ich bin außerdem ein kreativer Tausendsassa. Wenn du mich mit freundlichen Augen betrachtest, bin ich ein Lebenskünstler. Das ist ja eine nette Umschreibung für jemanden, der viele Ideen, vielleicht sogar Talente und Fähigkeiten hat. Aber ein Lebenskünstler, das meinen wir mit dieser Bezeichnung auch, der bekommt materiell nichts auf die Reihe.

Und klar, ich möchte ein knackiges Problem sezieren und unter die Lupe nehmen, um den Weg produktiver Glückseligkeit begreifbar zu machen. Aber Übergewicht und finanzielle Probleme sind mir aktuell zu privat und brennen noch zu sehr auf den Nägeln. Vielleicht knöpfen wir uns diese Probleme zu einem späteren Zeitpunkt vor. Dann, wenn ich mit meinen Lösungsinitiativen erfolgreich war.

Aber aller guten Dinge sind drei. Es gibt noch ein anderes knackiges Problem, mit dem ich mich schon länger herumschlage..

Das Marketing- und Vertriebs-Koan

Ich bin ein extrovertierter Mensch… Mir fällt es leicht, zu plappern… Mir fällt es auch schon immer relativ leicht, Dinge zu veröffentlichen oder vor Gruppen zu sprechen… Die Stichworte hier: Rampensau und Zirkuspferd…

Tatsächlich gibt es einiges, über das ich sprechen will. Ich habe mich mit einigen Themen intensiv beschäftigt… Und das, was ich in der Auseinandersetzung mit diesen Themen gelernt habe, das finde ich ziemlich hilfreich.

Aber ich war ein lausiger Autor… Ich war ein lausiger Redner… Und ich war ein lausiger Verkäufer…

Ich habe die Sachen rausgehauen und mir selten die Frage gestellt, wie es den Menschen auf der anderen Seite damit geht…

Mir egal, ob du mich verstehst…?

Ich würde nicht soweit gehen und behaupten, dass es mir egal war. Ich wollte die Menschen ja erreichen. Ich wollte etwas für die Menschen bewirken. Und ich wollte mein Geld damit verdienen.

Aber nichts von alle dem funktionierte. Mein Schreiben und Veröffentlichen bewirkte die meiste Zeit das genaue Gegenteil. Ich habe Blogbeiträge geschrieben, Vorträge gehalten und auf Networkingveranansaltungen mitgeplappert. Ich wollte Interesse wecken. Aber mit all diesen Aktivitäten habe ich die Leute gefühlt vertrieben.

Die Themen Veröffentlichen, Marketing und Vertrieb sind mein kleiner, persönlicher Dschungel, in dem ich mich lange Zeit verirrt hatte. Aber jetzt ist der Dschungel schon brauchbar gelichtet. Ich bin auf dem Weg, ihn nachhaltig zu kultivieren und ich habe den Weg zurück an den Strand gefunden.

Wenn du Lust hast, dann nehme ich dich gerne mit in dieses grüne Paradies, um dir an meinem Umgang mit diesem einstigen Mega-Problem den Weg geschmeidiger Problemnutzung zu veranschaulichen.

Übereifer und Fluchtinitiativen

Vertrieb, Marketing und das Veröffentlichen der Dinge, die ich in meinem Labor und Studio so entwickle – das habe ich lange als einen undurchdringlichen Dschungel empfunden, in dem ich gefangen war.

Über lange Zeit habe ich mit den Themen Veröffentlichen, Vertrieb und Marketing getan, was viele Menschen im Umgang mit knackigen, gefühlt unlösbaren Problemen tun. Ich habe versucht, das Problem mit großartigen, aber sehr kurzlebigen Aktionen und Notprogrammen zu lösen. Bei mir gehört das unter die Überschrift “Zappeln”. Doch dieses Zappeln hat vor allem eins gebracht: alles wurde schlimmer.

Wenn ich nicht gezappelt habe, dann war ich im extremen Gegenmodus unterwegs: Ich habe mich in meiner imaginären Höhle verschanzt und versucht, das Problem und alles, was damit zusammen hängt, zu vergessen. Verdrängen nennen wir das nach Sigmund Freud. Und hier kommen alle möglichen Formen euphorisierender oder benebelnder Fluchtaktivitäten ins Spiel. Die machen ja einen großen Teil unseres modernen Lebens aus…

Überforderung als Meta-Problem

Und natürlich könntest du sagen: Warst du eigentlich komplett verblödet? Warum hast du das Problem nicht einfach mit Ruhe, Sorgfalt und Ausdauer gelöst?

Ehrlich? Das konnte ich nicht.

Für mich gab es für dieses Kippen zwischen Eifer und Ohnmacht einen guten Grund. Und das ist der Grund, der uns oft dazu bringt, ein Problem in eine echte Krise zu verwandeln, statt es zu lösen: Überforderung.

Ehrlich gesagt brauchte ich nur an das Thema Marketing und Vertrieb denken und schon war ich im Zustand totalen Entsetzens. Auf einmal war nichts mehr übrig von Mönch und Gelassenheitspriester. Ich saß mitten in einem köchelnden Kessel Adrenalin.

Und das ist das Blöde an der Panikreaktion: Sie setzt genaue die Teile unseres Organismus außer Gefecht, die wir benötigen, um ein Problem zu lösen. Das Blut weicht aus dem Gehirn und wandert in die Muskeln. Die Empathie wird abgeschaltet. Die Kognition begibt sich in Tiefschlaf. Jetzt können wir Kämpfen oder Abhauen. Aber das hilft uns nicht weiter.

Ungehobelt und sozial-verblödet

Mit unser Art, dem Problem zu begegnen, versetzen wir uns selbst in einen Zustand, der die Problemlösung unmöglich macht. Wir erschaffen eine Patt-Situation. Wir kämpfen und zappeln übereifrig. Wir sind situativ grobschlächtig, ungehobelt und sozial-verblödet. Und dadurch verschlimmern wir die Situation.

Das nehmen wir gerade noch so wahr. Und dann ergreifen wir die Flucht. Wir streamen Serien bis uns schwindelig wird. Wir kiffen und saufen. Wir huren rum. Wir optimieren unsere Marketingunterlagen und Webseite. Wir treiben exzessiv Sport. Wir lenken uns mit den Problemen und Krisen der anderen ab. Was uns halt gerade so einfällt.

Und so geht es dann immer weiter. Das Konto ist immer noch leer. Die Knie machen immer noch Spuchten, wegen des Übergewichts. Und die Kunden suchen immer noch das Weite.

Ein Held müsste man sein…

Es gibt keine Möglichkeit, Probleme zu lösen, solange wir Panik empfinden und überfordert sind. Wir brauchen ein magisches Mittel. Wir brauchen die Werkzeuge, die Fähigkeiten und die Gefährten, die der Held in jeder guten Geschichte unterwegs findet.

Davon bald mal mehr.

Lazy Days Magazine

Zugang zum kostenlosen Talking Solutions Online-Kurs, Einladungen zu den wöchentlichen Lounges und leckere Beats für einen geschmeidigen Flow.

Darüber hinaus gewähre ich dir Einblicke in meine Projekt-Welt mit Logbucheinträgen und Project-Board.

All das und noch ein bisschen mehr gibt es einmal die Woche direkt in deine Inbox.

*Hinweis zu deiner Privatsphäre
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